Der Schmerz etwas zu verlieren, dass wir lieben. Es fühlt sich an, als würde man uns den Boden unter den Füßen wegreißen. Ein freier Fall, bei dem wir verzweifelt versuchen nach einer Hand zu greifen, die wir nie mehr erreichen werden. Einsamkeit, tiefe Traurigkeit, körperlicher Schmerz, brennende müde Augen. Manchmal gelingt es uns nicht daran zu denken, uns abzulenken, bis wir uns wieder erinnern und traurig werden.
In solchen Situationen fällt es schwer sich vorzustellen, dass dieser Schmerz irgendwann vorbeigehen wird. Schließlich wurde uns etwas genommen, dass doch Teil von uns war für so lange Zeit. Egal, ob wir durch einen Trennungsschmerz gehen oder weil ein geliebter Mensch gestorben ist-Es sind wohl die dunkelsten aller Zeiten, durch die wir uns in solchen Phasen quälen.
Und egal wie viel Mühe sich unsere Mitmenschen geben uns aufzumuntern, wenn wir abends im Bett liegen singt uns die Traurigkeit wieder in den Schlaf.
Wahrscheinlich lesen diesen Artikel gerade zwei Kategorien von Menschen. Die einen, die diesen Schmerz erlebt und überwunden haben und wissen, dass es besser wird und das jeder Verlust am Ende Sinn ergibt und die anderen, die sich gerade in dieser Phase befinden und nicht wirklich viel Hoffnung haben, auch irgendwann zu Kategorie eins zugehören.
In the morning when the smoke is cleared…Will be waking up alone. And the story of how we ended here. Is the same old one we know. When everything is not enough and all you know is playing rough, and we get going when it’s too tough-This study of falling
Asaf Avidan- Study on falling
Aber was lassen wir hierbei eigentlich wirklich los? Denn schließlich ist es doch so, dass wir nach solchen Krisen nie mehr so sein werden wie zuvor. Wir verändern uns. Alte Sichtweisen weichen und werden durch neue ersetzt. Wir werden stärker und transformieren blutende Wunden in wunderschöne Narben, die unsere Seelen schmücken. Unser Charakter wird geprägt und wir rücken Grenzen zurecht. Wir konzentrieren und weiten sie zugleich.
Also stellt sich die Frage, wen oder was lassen wir bei Trennungen los? Den anderen Menschen oder einen Teil von uns? Einen Teil unserer Erinnerung?
Wir trennen uns von einem alten Teil unserer Selbst. Doch wie schafft man die Verbindung zu dem Neuen, noch unbekannten Teil ohne auf dem Weg dorthin zu verbittern? Denn auch das kann passieren. Das wir uns ein Leben lang darüber grämen was uns genommen wurde und uns nicht davon erholen.
Deshalb hilft es zunächst den Fokus auf das neue Unbekannte zu legen. Stellen wir uns vor, dass der Schmerz ein Raum ist. Ein leerer Raum, aus dem alles wertvolle entfernt wurde. Nehmen wir an, die Geborgenheit war eine edle Couch die vorher mitten in diesem Raum stand, die schönen Erinnerungen eine teure Vase usw.
Stell dir vor du stehst nun in diesem leeren Raum. Vier weiße Wände. Beobachte. Wie fühlst du dich? Ein Raum in dem nichts existiert außer dir selbst. Wiederhole diese Übung täglich für 5-10 Minuten. Und beobachte, wie sich dein Gefühl verändert. In den ersten Tagen wirst du dich womöglich einsam fühlen, wirst die Dinge vermissen, es fühlt sich ungemütlich und kalt an. Danach wird sich jedoch das (unbewusste) Verständnis aufbauen, dass du sicher bist in diesem Raum, auch wenn er leer zu sein scheint, gibt es trotzdem noch die vier Wände. Und dann nach einer Weile, wenn du regelmäßig meditiert hast, wirst du diesen Raum wieder füllen. Mit neuen Dingen. Vielleicht beginnst du erst mit den Wänden und wirst dann immer kreativer, schaust vielleicht mal aus den Fenster, öffnest die Tür und entdeckst ein komplett neues Terrain?
Du wirst begreifen, dass dieser Raum, der ja in Wahrheit kein physischer, sondern ein bewusster Raum in dir ist, die ganze Zeit mit unendlichen Möglichkeiten gefüllt ist. Die unser Bewusstsein jedoch häufig erst dann wahrnehmen kann, wenn wir Platz schaffen.
Wenn wir loslassen.