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Published by Susanna-Frederika on 29. March 2020
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Mike Yoga Lüneburg

Lieber Mike, 

Ich erinnere mich noch an meine erste Yogastunde mit dir. Es war ein Festival und du kamst ins Zelt und ich wusste: Ok, das ist ein Rebel im Herzen, wie ich! Unangepasst, authentisch und frei von jeglichen Schubladen und Stempeln. Und so war auch deine Stunde! Herzlich, humorvoll, frei und herausfordernd. 

Ich bin seitdem immer wieder tief berührt von unserer Freundschaft und dankbar, dich als Mensch in meinem Leben zu haben. Vor allem in dieser Zeit, in der ich von deiner positiven Kraft profitieren darf. Du hast dir mit deinem einzigartigen Männer Yoga Konzept „Wilde Kerle“ eine Zielgruppe ausgesucht, die zwar offen für „inner Engineering“ ist aber oftmals den Zugang nicht findet, weil das Yoga-Angebot oftmals sehr auf Frauen ausgerichtet ist. Männer fühlen sich oft nicht gesehen oder fehl am Platz. 

Wie war das bei dir? Wie bist du zu Yoga und Meditation gekommen?

2006 habe ich bei einem Surf- und Yogaurlaub in Portugal Yoga kennengelernt. Bereits nach den ersten Stunden Power Yoga und Pranayama war mir klar, dass ich Yoga leben und unterrichten will. Ich war fasziniert, wie leicht Bewegung in Verbindung mit Atmung sein kann und genoss die bewussten, kraftvollen Übungen. Was mich am meisten faszinierte, war die Wirkung von Pranayama, Meditation und Shavasana auf meinen Geist. Das erste Mal seit langer Zeit war ich wieder mit mir selbst verbunden. Ich fühlte mich geborgen und konnte endlich aus meinem persönlichen Drama aussteigen.In dem ganzheitlichen System fand ich alles was ich bis dahin in vielen verschiedenen Bereichen suchte: Bewegung, Stille, Menschen, die Auseinandersetzung mit mir, Stabilität und Leidenschaft.

Was bedeutet Spiritualität für dich persönlich?

Spiritualität ist für mich eine Innere Haltung, nichts was man nach außen zeigen muss. Ich sehe bei Vielen, dass eine Rolle eingenommen wird z.B. mit Klamotten, Schmuck und so einer diffusen Attitüde.

Für mich ist das was ganz Intimes, was in meinem Inneren gelagert ist. wie die Verbindung zu deinem tiefen Wesenskern, etwas was dich ruhen lässt, dich selbst nicht im Übermaß in den Vordergrund drängt, aber gleichzeitig genauso mich Energie versorgt, um stabil, standhaft, geduldig und demütig zu bleiben. Daraus entsteht die Verbindung zu allen anderen Lebewesen und der Natur. Durch die Verbindung mit mir, ist es mir möglich, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, Muster, Strukturen, Verhalten und Konzepte, die in mir niedergelegt sind, zu erkennen und zu entscheiden, ob sie nützlich sind oder losgelassen werden dürfen.

Mike Erler Meditation Susanna-Frederika Bollmann

Gerade in dieser Zeit stehen vor Allem Männer vor der Herausforderung ihre maskuline Maske umso mehr aufrecht erhalten zu müssen, da ja noch häufig Glaubenssätze bestehen wie: „Ich bin der Versorger“, „ich muss stark sein für meine Familie“, „ich muss weitermachen“, „ich darf mir den Zweifel und die Unsicherheit nicht anmerken lassen.“

Welche Zweifel von deinen Schülern erreichen dich aktuell und wie gehst du damit um?

Ich kann gar nicht sagen, dass mich zur Zeit andere Zweifel erreichen. Es ist definitiv so, dass meine Schüler diese Zweifel, was Glaubenssätze, Muster, oder Strukturen angeht, meist bereits selbst erkannt erkannt haben, weshalb sie in der Regel den Weg zu mir in die Yoga Klasse finden. Etwas was natürlich jetzt gerade definitiv anders ist ist, dass es sich offener präsentiert. Menschen werden jetzt gerade tatsächlich auf das, was vorher eher ein wenig Diffus war bzw.als Diffus aufgenommen wurde oder nicht formuliert werden konnte, jetzt sichtbarer wird.

Auf die letzten zwei Wochen bezogen, ist es einfach so, dass alles das was im Inneren nicht genau greifbar war, jetzt offener zu Tage tritt. Die Problematik ist jedoch die selbe und bekannt-und das ist auch der Grund warum Mann zu mir zum Yoga kommt. Der fehlende Raum zum Austausch. Ich sehe, dass es immer wieder zu dem wichtigen Austausch untereinander kommt, so wie es vorher auch schon war. Durch die komplett neue Situation jedoch, die keiner von uns kennt, noch keiner von uns etwas Vergleichbares zuvor erlebt hat, sind alle in einem Modus, in dem es darum geht sich erst mal zu orientieren und sich neu aufzustellen in allen Bereichen. Home-Office oder Homeschooling aber auch das Leben miteinander auf relativ kleinen Raum-ob’s jetzt mit der Frau, mit Kind-/er, als Eltern oder auf Paarebene ist- das sind alles Dinge, die eine neue Perspektive und Umgewöhnung erfordern. Alle anderen Befindlichkeiten rücken erst einmal in den Hintergrund. Das ist das, was ich sehe und das was ich zum Inhalt meiner online Live Klassen mache. Sich gegenseitig unterstützen in dieser Orientierungsphase ist sehr wichtig, um sich gemeinsam neu aufzustellen und zu reflektieren, wie man mit dem Ganzen zurechtkommt.

Ich persönlich glaube, dass wir durch die Zwangsisolation beginnen werden Vieles zu reflektieren und zu hinterfragen. Vor allem die Definition von „Erfolg“ wird neu definiert werden müssen. Denn nun müssen wir Wege finden, smart anstatt hart zu arbeiten, Erfolg aus dem „Nichtstun“ heraus zu kreieren. Anstatt dem Erfolg hinterherzurennen, müssen wir uns in Geduld und Vertrauen üben. 

Du bist in dieser Szene sehr erfolgreich. Wie definierst du Erfolg und was ist dein persönliches Erfolgsrezept?

Meine Definition von Erfolg entsteht aus Fragen an mich selbst. Ist das was ich tue nachhaltig? Ist es sinnhaft? Schaffe ich einen Mehrwert? und zwar nicht für MICH vorrangig. So entsteht erst ein erfolgreicher „Energieausgleich“.

Mike Wilde Kerle Yoga

Wie sieht deine tägliche Yoga-Routine aus?

Morgens Atemübungen und Meditation inkl. einem Dankbarkeitsritual, bei dem ich mir aufrufe, dass nichts selbstverständlich ist in meinem Leben. Abends atmen zum Loslassen und Verabschieden plus Dankbarkeitsritual für den Tag, dass ich ihn so erleben und erfahren durfte wie er war.

Hast du eine Empfehlung an alle Männer, die noch keinen Zugang zu Meditation und Yoga haben aber aktuell die Chance gern nutzen würden, um mit ihrer spirituellen Praxis zu starten? 

Mal darüber nachdenken, was gerade nicht rund läuft, sei es körperlich oder geistig. Im nächsten Schritt mal reinfühlen, ob es irgendetwas gibt was aus dem Bauchgefühl heraus hochsteigt. Anschließend empfehle ich, mal für sich selbst einen Grund zu formulieren, warum Yoga für einen das Richtige sein kann. Dann einfach informieren- es gibt eine Menge rund ums Thema Yoga und bitte nicht vom weiblichen Markt verschrecken lassen! Ansonsten gerne mich unter den bekannten Kanälen anschreiben.

Mike Erler
Mike Erler

Mikes Yogastil ist ebenso unangepasst wie wirkungsvoll. Angefangen mit einer klassischen Vinyasa Yogaausbildung, gefolgt von vielen Retreats und Workshops hat Mike es sich seit 2008 zur Aufgabe gemacht, Männer zum Yoga zu führen und dort zu halten.
Mit Liebe, Leidenschaft und Humor gestaltet er seinen Unterricht.
 

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Susanna-Frederika
Susanna-Frederika

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